von Meinhard Creydt, erschienen in
Berliner Debatte Initial 4, 2012, S. 114-125
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Viele traditionelle, moderne und undogmatische Sozialisten möchten wenig davon wissen, dass Konzepte einer im emanzipatorischen Sinne verstandenen nachkapitalistischen Gesellschaft den Problemen gewachsen sein müssen, die die moderne Gesellschaft mit sich bringt. Was es mit der Unterscheidung zwischen modernen und kapitalistischen Gesellschaftsstrukturen auf sich hat, ist zunächst Thema. Anschließend skizziere ich fünf zentrale Probleme, die sich einer nachkapitalistischen Gesellschaft durch moderne Gesellschaftsstrukturen stellen. Abschließend folgen Überlegungen, wie sich diese Probleme bearbeiten lassen. Nicht allein aus den Erfordernissen einer Gesellschaftsform, die kapitalistische Gesellschaftsstrukturen dauerhaft unnötig macht, auch aus der Auseinandersetzung mit den Problemen moderner Gesellschaftsstrukturen resultieren Maßgaben für die in einem emanzipatorischen Sinne verstandene nachkapitalistische Gesellschaft. Es handelt sich nicht um Fragen von übermorgen, die heute als irrelevant gelten müssen. „Wenn Leute für sozialistische Politik gewonnen werden sollen, werden sie imstande sein müssen vorauszusehen, was Sozialismus sein könnte… Ein Grund der gegenwärtigen Schwäche der europäischen Linken ist ihr Unvermögen, in ausreichendem Detail zu spezifizieren, was ihre alternative Vision beinhaltet und wie sie mit den mannigfaltigen Komplexitäten des sozialen Lebens in modernen Gesellschaften umgeht” (Breitenbach u. a. 1990, IX)
Kapitalistische und moderne Gesellschaftsstrukturen
Die Analyse des Zusammenspiels moderner und kapitalistischer Strukturen und der in modernen kapitalistischen Gesellschaften herrschenden Formung der ersteren durch letztere arbeitet heraus, dass beide nicht aufeinander zu reduzieren sind (vgl. Creydt 2000). Weder können kapitalistische Strukturen als Synonym für moderne Strukturen gelten, noch erledigen sich mit einer vorgestellten Überwindung des Kapitalismus die modernen Strukturen und deren Probleme. Die Kapitalismusanalyse sensibilisiert dafür, nicht unter modernem Pseudonym genuin Kapitalistisches festzuschreiben. Umgekehrt hilft die soziologische Analyse moderner Strukturen dabei, zu unterscheiden zwischen der sachlichen Substanz der Kapitalismustheorie einerseits und ihrer sachfremden Verknüpfung mit unterkomplexen Vorstellungen einer nachkapitalistischen Gesellschaft andererseits. Aus einer bestimmten Kritik der kapitalistischen Ökonomie lässt sich die Notwendigkeit einer anderen, befreiten Gesellschaft erschließen. Eine andere Frage ist, ob das, was not-wendig erscheint, unter Bedingungen der modernen Gesellschaft auch möglich ist.In Bezug auf das Verhältnis zwischen Kapitalismustheorie und Theorie gesellschaftlicher Moderne gilt es, einen Doppelknoten anzugehen. Es handelt sich um das Ergänzungsverhältnis zwischen dem Mangel der hegemonialen Sozialwissenschaft und dem Mangel vieler linker Positionen. Die einen verdrängen ob der Moderneanalyse die Analyse des Kapitalismus und der mit ihm verbundenen Probleme, die anderen verfahren umgekehrt.1Die Überwindung der kapitalistischen Strukturen bedeutet noch nicht die Einhegung oder Bearbeitung der modernen Strukturen. Die Autonomie dieser modernen Strukturen weist ganz eigene Probleme auf. Kapitalistische Gesellschaftsstrukturen erhöhen die Komplexität über jenes Maß hinaus, das in modernen Gesellschaften mit hoher Arbeitsteilung und langen Handlungsketten notwendig ist. Probleme werden in der kapitalistischen Gesellschaft oft nicht selbst bearbeitet, sondern gelten unter Nichtantastung ihrer Ursachen als hochwillkommene Gelegenheit für (über)kompensatorische Angebote. Der Konkurrenz geschuldete parallele Arbeiten, die aus der Unterwerfung der Arbeitenden unter das Kapital begründeten Kontrollen und Spaltungen, die Produktion von Gütern, die Schäden mit sich bringen, die staatliche Kompensation von Marktversagen bilden Beispiele für eine problematische Komplexität, die in einer nachkapitalistischen Gesellschaft wegfallen könnte.
Die Überwindung des Kapitalismus setzt Ressourcen frei, es entfallen bestimmte Problemursachen und insofern wird die gesellschaftliche Bearbeitung der Probleme moderner Gesellschaftsstrukturen leichter. Zugleich ergeben sich aber in einer nachkapitalistischen modernen Gesellschaft auch Probleme, die unter Bedingungen ihrer kapitalistischen Überformung paradoxerweise nicht oder weniger hervortreten.
Probleme nachkapitalistischer Gesellschaften
Unter den massiven strukturellen Problemen, mit denen es eine emanzipatorisch verstandene nachkapitalistische Gesellschaft zu tun hat, konzentriere ich mich auf Probleme der Demokratie (1) und der Steuerung gesellschaftlicher Prozesse (2), auf die Asymmetrie zwischen objektiver und subjektiver Kultur (3), auf die hohen Anforderungen an Motivation, Urteilskraft und Engagement (4) und auf die Spaltungen in der Bevölkerung (5).
(1) Eine demokratisch gestaltete Gesellschaft, die im Unterschied zur bürgerlichen Demokratie nicht wesentliche Prozesse gesellschaftlich nur sekundär beeinflussbaren, primär aber sich hinter dem Rücken der Beteiligten einregulierenden Märkten überlässt, erhöht den Bedarf an Auseinandersetzung und Verständigung enorm. Damit stellt sich das Problem der Überforderung von Informationsverarbeitungskapazitäten, Kommunikationsfähigkeiten und Aufmerksamkeitsspannen der Individuen. Es entstehen Partizipationseliten. Konzepte für die institutionellen Formen der gesellschaftlichen Debatten und Entscheidungsprozessen sind mit sich überschneidenden Zuständigkeitsbereichen verschiedener Gremien konfrontiert. Die Zunahme von Demokratie erhöht die Menge an prozeduralen Aushandlungen. Die Zahl der Schnittstellen vergrößert sich und damit der Umfang von Organisationen, die die Prozesse vor- und nachbereiten. Strittig ist bereits oft (siehe Stuttgarter Bahnprojekt), welcher Personenkreis als abstimmungsberechtigt gelten kann.
Eine „starke“ Demokratie erfordert im Unterschied zu einer „mageren“ (Barber 1994) eine konsensfähige substanzielle Rationalität – also geteilte Überzeugungen zur Beantwortung der Frage „Wie soll die Gesellschaft inhaltlich aussehen?“, von denen eine Selbstbindung der Beteiligten oder ein gemeinsames Ethos ausgehen. Solchen Überzeugungen stehen die Inhomogenität der Gesellschaft (siehe Punkt 5) und die Handlungsmotive aus dem Horizont der Orientierung an partikularen und exklusiven Vorteilen entgegen.
Die Demokratie in der bürgerlichen Gesellschaft hat zur Voraussetzung eine indirekte Vergesellschaftung der Menschen im Erwerbs- und Geschäftsleben auf Waren-, Arbeits- und Kapitalmärkten. Der dominante Austausch von Ware gegen Geld findet sein Kriterium – modern gesprochen – in der Steigerung des Bruttosozialprodukts, und kapitalistisch gesprochen in der Steigerung der Unternehmensgewinne und vermittelt den Bezug zwischen Arbeitenden, Konsumenten und den von Arbeit und Konsum mittelbar Betroffenen insofern abstrakt. Das Gegenteil zu einer indirekten Vergesellschaftung wäre eine durch die Gesellschaftsmitglieder gestaltete Vermittlung zwischen den verschiedenen Akteuren in der Produktion, Zirkulation, Distribution und Konsumtion. Diese Selbstvergesellschaftung unterscheidet sich von einer Vergesellschaftung von oben oder einer Vergesellschaftung der Menschen hinter ihrem Rücken durch kapitalistische Eigendynamiken. Die Produkte und Tätigkeitsresultate wären dann Kuppelprodukte und Mehrzweckgebilde, die nicht nur einen isolierten Nutzen bedienen, sondern im in sie eingehenden Arbeiten und Tätigsein, in der mit ihnen ebenso produzierten wie vorausgesetzten gegenständlichen Umwelt und in den sozialen Verhältnissen die Entwicklung menschlicher Sinne, Fähigkeiten und Reflexionsvermögen konstituieren. Sie finden in der Entfaltung dieser Praxis den Maßstab ihrer Bewertung.
Dem Selbstverständnis der bürgerlichen Gesellschaft zufolge ist eine Selbstvergesellschaftung der Menschen weder möglich noch gewollt. Ungewollt ist eine Selbstvergesellschaftung, insofern das Recht auf Privateigentum sozusagen als eine innergesellschaftliche Gewaltenteilung gegenüber der Macht des Staates und als zentrale Freiheitsgarantie gilt (vgl. z. B. Böckenförde 1976, 198f.).
(2) Jede Sozialismuskonzeption beinhaltet hohe Anforderungen an die Steuerung des gesellschaftlichen Geschehens und trifft damit auf das Problem der Komplexität. Im Unterschied zur Komplexitätsideologie, die die dem Alltagsverstand erscheinende Undurchschaubarkeit gesellschaftlicher Sachverhalte als deren ebenso objektives wie zentrales Prädikat ausgibt und versichert, es könne nicht begriffen werden, was zu begreifen schwerfällt, bezeichnet Komplexität den Grad, in dem ein Entscheidungsfeld (a) sachlich, sozial und zeitlich jeweils verschiedene Ebenen beinhaltet, (b) diese interagieren und es (c) aus der Vielschichtigkeit und den Interdependenzen zu kontraintuitiven Wirkungen und kumulativen Folgenver kettungen kommt (Willke 1998). Nichtintendierte „Neben“folgen bilden für eine emanzipatorisch und nachhaltig verstandene nachkapitalistische Gesellschaft ein größeres Problem als für eine kapitalistische Gesellschaft, in der die Externalisierung und das Wegdiffundieren negativer Effekte zum Geschäftsleben dazugehören.
Die den „Durchblick“ entmutigende Komplexität, die sich der Gestaltung entziehenden Eigenlogiken und die Fremdheit der verschiedenen Bereiche füreinander (siehe Punkt 5), machen eine Gesellschaft wahrscheinlich, die in Bezug auf jedes emphatische Konzept von gesellschaftlicher Gestaltung durch sehr beschränkte Hoffnung und reduzierte Ansprüche charakterisiert ist.
(3) Der objektive Reichtum ist nach Überwindung seiner kapitalistischen Form(en) bestenfalls im Interesse aller bzw. der Allgemeinheit, nicht aber notwendigerweise im Interesse eines jeden als einzelnem Individuum. Für die emanzipatorisch verstandene nachkapitalistische Gesellschaft bildet der Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Eigentum an den Produktionsmitteln und der Arbeitstechnologie und -organisation ein massives Problem. In ihr sind die Individuen hauptsächlich als Arbeitskräfte eingespannt und die Entwicklung der Sinne, Fähigkeiten und des Reflexionsvermögens der Arbeitenden der Schaffung des „Outputs“ untergeordnet.
Zugrunde liegt das bereits von Georg Simmel herausgearbeitete Problem des Auseinandertretens und der ungleichmäßigen Entwicklung von objektiver und subjektiver Kultur und des Zurückbleibens der subjektiven Kultur gegenüber der objektiven. Die subjektive Kultur beinhaltet die Fähigkeiten und Sinne der Individuen und die objektive Kultur die in Techniken, Logistiken, Organisationen und gesellschaftlichen Infrastrukturen verobjektivierten Wissens- und Erfahrungsbestände. Die Individuen sind vereinzelt gegenüber der in den Organisationen, Infrastrukturen und Institutionen versammelten Emergenz von materiellen Ressourcen und mobilisierbaren Potentialen an Sachverstand und Kooperation. Es herrscht eben nicht nur der Kapitalfetisch in kapitalistischen Gesellschaften, sondern auch der Fetisch der gesellschaftlichen Zivilisation (oder objektiven Kultur) in modernen und nachkapitalistischen Gesellschaften. Das gesellschaftliche Eigentum wird insofern formell und nominell, als es den Rechtsanspruch eines gesellschaftlichen Gesamtsubjekts behauptet, im werktäglichen Alltag aber die Leitung und Planung des Arbeitens, Organisierens und Wirtschaftens Angelegenheit einer gesonderten Schicht ist – der wissenschaftlich-technischen und ökonomischen Intelligenz.
In der objektiven Kultur stehen technische, organisatorische, administrative und logistische Logiken im Vordergrund. Die objektive Kultur geht mit Anpassungszwängen und der Gewöhnung der Beteiligten an eine Sach- und Effizienzorientierung einher. Die Heteronomiesphären bilden nur sehr eingeschränkt einen Resonanzboden für emphatisch verstandenes folgenreflexives Handeln (im Unterschied zu instrumentellem und pragmatischem Verhalten).
Die objektive Kultur ist einerseits Bedingung und Voraussetzung menschlicher Entfaltung, stellt diese aber andererseits infrage. Die Autonomiesphären bleiben nicht untangiert von den Heteronomiesphären. Die analytisch legitime Unterscheidung zwischen Reich der Notwendigkeit und Reich der Freiheit bildet in der Realität ein Problem (vgl. Bahro 1977, 489, 494-496). Die Individuen haben sich den „Sachzwängen“ an- und einzupassen. Fehlt es an dem, was „soziokulturelle Realisierungsmöglichkeiten“ oder „opportunity structures“ heißt, so verkümmern menschliche Sinne, Fähigkeiten und Reflexionsvermögen. Use it or loose it. Das gesellschaftlich brach liegende Potenzial wird entmutigt und bleibt unentwickelt.2Die Hemmnisse gegenüber der Aktivierung emphatisch verstandenen Humanpotentials tragen zu einem zirkulären Prozess bei, in dem dieser Mangel den Individuen zugeschrieben wird. Sie erwarten dann voneinander nicht viel, und es kommt zu einer Abwärtsspirale (Klages 2002).
(4) Mit der Überwindung des Kapitalismus entfallen bestimmte für ihn charakteristische Sanktionen und Motivationen, die ein Handeln im Sinne der gesellschaftlich herrschenden Imperative nahe legen. Die Arbeitsplatzgarantie bzw. das Grundeinkommen mindern den Angebotszwang für die Arbeitskraft bzw. das Unversorgtheitsrisiko bei Arbeitslosigkeit. Egalitäre(re) Löhne und Gehälter und der Abbau von Hierarchien schwächen Aufstiegsambitionen und Konkurrenz. Mit der Zahlung von Arbeitsentgelt wird in Betrieben und Organisationen nicht länger generalisierte Folgebereitschaft gegenüber den Imperativen der Leitung erwartet. Betriebe stehen nicht mehr unter dem Damoklesschwert des Verdrängungswettbewerbs und der Schließung bei unzureichenden Renditen.
Eine nachkapitalistische Gesellschaft kann sich insofern weniger als eine kapitalistische Gesellschaft auf den „stummen Zwang der ökonomischen Verhältnisse“ (MEW 23, 765) verlassen und hat mit einem höheren Potential an Vetogruppen und informeller Macht zu rechnen. Unerwünschte Regelungen in Bezug auf gruppenbezogene Belange lassen sich unter dem Zwang der ökonomischen Verhältnisse besser abwehren. In einer im emanzipatorischen Sinne verstandenen nachkapitalistischen Gesellschaft geht es um die „Herausbildung eines anderen Individuums, eines Individuums, das nicht länger aus der Matrix des Besitzindividualismus konstruiert wird“ (Laclau, Mouffe 1991, 228. Vgl. auch Creydt 2009). Zum Thema wird „die Differenz zwischen dem, was eine ‚Strategie der Opposition’ und eine ‚Strategie der Konstruktion einer neuen Ordnung’ genannt werden könnte“ (Laclau, Mouffe 1991, 233f.).
(5) Die gesellschaftliche Arbeitsteilung und die funktionale Differenzierung beinhalten gravierende Differenzen zwischen den verschiedenen Mentalitäten und Deutungsmustern. Die Wissenssysteme und Logiken eines Teilbereichs sind aus der Perspektive anderer Bereiche nur sehr eingeschränkt nachvollziehbar. Ein gemeinsames, die verschiedenen Bereiche übergreifendes Verständnis fehlt oder ist zumindest nicht stark genug ausgeprägt, um die spezialistischen „Paralleluniversen“ zu übergreifen. Es dominieren untereinander unübersetzbare standortgebundene Perspektiven. Schon daraus erwachsen massive Hindernisse dafür, „dass das besondere Interesse wirklich zum allgemeinen wird“ (MEW 1, 250).
Mit den Abständen der verschiedenen sozialen Bereiche zueinander gehen Fremd- und Selbstbilder einher, die distinktive Selbstverortung und gegenseitige Abwertung beinhalten. Dies wird bereits in größeren kapitalistischen Betrieben zwischen den verschiedenen Betriebsabteilungen immanent zum massiven Problem. Schütz (2003) vergegenwärtigt das Ausmaß des „Silo-Virus“ als Oberbegriff für „Revierverhalten, Abteilungsdenken, Kästchendenken, Lagerdenken, Grabenkriege, Tunnelblick, Bereichsseparatismus oder Bereichsegoismus“ (Schütz 2003, 14). Das Resultat: „Die Effizienz stirbt tausend Tode. Es wird viel gegen- und übereinander geredet, zerredet und überredet. Unter dem Tisch tritt man sich gegen das Schienbein“ (Schütz 2003, 52).
Eine zweite Sorte von Schwierigkeiten gesellschaftlicher Assoziation entsteht aus Interessenunterschieden. Selbst wenn Widersprüche zwischen Lohnarbeit und Kapital oder zwischen bürokratischer Führungsschicht und Bevölkerungsmehrheit aufgehoben wären, würden unter den Bedingungen einer in absehbarer Zeit nicht überwindbaren Knappheit an Gütern und Ressourcen Interessen zwischen verschiedenen sozialen Gruppen divergieren. Die Aufwendungen, die einzelnen Betrieben, Branchen oder Regionen zukommen, fehlen anderen.
Eine dritte Sorte von Schwierigkeiten gesellschaftlicher Assoziation entsteht aus den Spannungen zwischen verschiedenen anstrebenswerten gesellschaftlichen Belangen. Am Beispiel der ‚alternativen Technologie’ zeigt Wiesenthal (1982), dass dieses Komplexziel untereinander durchaus divergente Teilziele beinhaltet (Überschaubarkeit, Effizienz, Sicherheit, Partizipationseignung u.a.) und seinen Charme nicht unwesentlich dem Mythos der Möglichkeit gleichsinniger Optimierung dieser Ziele verdankt.
Auch in einer nachkapitalistischen Gesellschaft können untereinander divergente Präferenzen von Sondergruppen entlang verschiedener Belange und Interessen entstehen. „Produktive“ Branchen, Sektoren oder Regionen wenden sich gegen minder „produktive“3und gegen Bereiche, die für ihre Existenz Ressourcen verbrauchen, aber nicht selbst erzeugen. Produzenten und Dienstleister wenden sich gegen Konsumenten. Anhänger der Dezentralisierung und der Autonomie von Betrieben und Bereichen stehen gegen übergeordnete gesamtgesellschaftliche Belange. Experten gegen Laien. Eine Leistungs- und Effizienzfraktion (der vorrangig mit der Optimierung von Leistung und Effizienz Befassten und der an ihnen Interessierten) tritt gegen die Lebensqualitätsfraktion auf. Die Ökopartei gegen beide. Im Unterschied zum Unterschied (bspw. zwischen rot und blau), bei dem es einen gemeinsamen Oberbegriff gibt, handelt es sich bei diesem Streit um Verschiedenheiten (z. B. blau und klein). Das erschwert bereits die Verständigung.
Entfallen die in der kapitalistischen Moderne vorhandenen objektiven Komplexitätsreduktionen (ökonomisch in Gestalt der Wertabstraktion und politisch in Gestalt der dem politischen System bürgerlicher Demokratien eigenen Filter – vgl. Offe 1972) so werden viele (vorher latent gehaltene) Verteilungs- und Anerkennungskonflikte nun erst manifest. „Es wäre naiv anzunehmen, Interessengegensätze würden in einer postkapitalistischen Wirtschaft einfach verschwinden. Das Gegenteil wird der Fall sein: Interessen und Interessenkonflikte sind offensichtlicher, weil keine scheinbar objektiven Marktmechanismen zwischen die Akteure treten“ (Ringger 2008, 84).
Gesellschaftliche Gestaltung der Komplexität
In der nachkapitalistischen Gesellschaft stellen sich in Bezug auf die Bearbeitung gesellschaftlicher Komplexität u. a. folgende Fragen: Wie lässt sich die Möglichkeit der gesellschaftlichen Steuerung gesellschaftlichen Geschehens erhöhen? Was sind die Möglichkeiten, die Ursachen für nichtintendierte Folgewirkungen zu verringern?
Die Gestaltung der nachkapitalistischen Gesellschaft durch ihre Mitglieder hat es mit drei verschiedenen Ursachen von Komplexität zu tun: (1) der zivilisatorisch unverzichtbaren und begrüßenswerten Komplexität, (2) der für gesellschaftlich unreflektiert maximierte moderne Vernetzungen typischen Hypertrophie von Komplexität und (3) der Überdeterminierung und Steigerung von Komplexität aus Ursachen, welche mit kapitalistischen Strukturen einhergehen (zum Verhältnis dieser drei Momente vgl. Creydt 2000). Bei allen Problemen, die hohe Komplexität für die Steuerung und Gestaltung der Gesellschaft durch ihre Mitglieder mit sich bringt, ist unter Gesichtspunkten der im Sinne des guten Lebens wünschenswerten Lebensqualität nicht jede Komplexitätsreduktion begrüßenswert. Mit der Überwindung kapitalistischer Strukturen lassen sich mit ihnen einhergehende problematische Komplexitäten verringern. Zugleich schafft die Überwindung der mit der kapitalistischen Wertabstraktion einhergehenden Komplexitätsreduktionen eine Steigerung von Komplexität. Notwendig werden „kollektive Entscheidungsprozesse darüber, Komplexität nicht nur unilinear zu steigern und soziale Prozesse eindimensional zu differenzieren, sondern Komplexität reflexiv und mehrdimensional zu steigern, um sie ggf. auch entdifferenzieren zu können. Damit wäre es möglich, gesellschaftliche Tätigkeiten selbstbestimmt zu verteilen, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zu entzerren, soziale Zusammenhänge aufzulösen, in denen unverantwortliche Verantwortlichkeiten entstehen, die jedes Entscheidungsgremium und jede Person notwendig überlasten müssen“ (Demirovic 1991, 54).
Es geht darum, die sachliche, soziale und zeitliche „Distanz zwischen Handlungen und Handlungsfolgen auf jenes Maß“ zu mindern, „das es überhaupt erst erlaubt, die Qualität jenes Zusammenhangs kognitiv zu erfassen und wie auch immer politisch-moralisch zu beurteilen“ (Offe 1986, 114f.).4Notwendig wird der „Umbau sozialer, politischer und ökonomischer Handlungssysteme in der Weise, dass ihren Akteuren die Reflexion auf die Fernwirkungen ihres Handelns bzw. die Beweislast für die Vertretbarkeit derselben nahegelegt wird“ (ebenda). Die Veränderung des Verflechtungstypus der Gesellschaft orientiert sich an der „Verdünnung von Externalitäten und Abhängigkeiten. Sozialwissenschaftlich begründete Steuerungskonzepte fassen dies mit Begriffen wie ‚self-reliance’ bzw. ‚autozentrierte Entwicklung’ (in der Entwicklungssoziologie), ‚loose coupling’ (in der Organisationssoziologie) oder Dezentralisierung bzw. ‚devolution’ (in der Politischen Soziologie).“ Anzustreben ist, „soziale Systeme so umzubauen, dass sie ihre Umwelt weniger mit Folgeproblemen belasten und gleichzeitig selbst ihrer Umwelt gegenüber autonomer werden, wovon man sich dann insgesamt eine Ermäßigung von Koordinationsproblemen und Steuerungsbedarfen versprechen kann“ (ebenda).
Eine substanzielle Veränderung der gesellschaftlichen Raum- und Verflechtungsstrukturen und der Größe sozialer Gebilde trägt dazu bei, problematische Komplexität zu verringern. Verschiedene heute diskutierte Konzepte zu Bereichen wie z. B. Energieversorgung und Landwirtschaft beinhalten, sie ‚verbrauchsnah’ dezentral zu verorten – unter Voraussetzung einer intelligent darauf abgestimmten überregionalen Infrastruktur. Lokale und regionale Bereiche wären dann stärker miteinander verknüpft. National und international wäre der Vernetzungsgrad geringer. Stratman-Mertens (2004) skizziert instruktiv die Konsequenzen in Bezug auf die „Globalisierung“. Anzustreben ist keine subsistenzfromme Deindustrialisierung oder keine small-is-beautifull-Welt kleiner Gemeinschaften. Es fragt sich, inwiefern eine Verschiebung der Anteile zwischen Großorganisationen und kleine(re)n Netzwerken gesellschaftlich praktikabel und wünschenswert ist und dazu beiträgt, Komplexität zu einem gesellschaftlich gestaltbaren Maß zu verändern.5
Demokratische Entscheidungsprozesse
In Bezug auf die für die im emanzipatorischen Sinne verstandene nachkapitalistische Gesellschaft wesentliche Demokratie stellt sich die Frage: Wie kann die Gestaltung der Gesellschaft durch ihre Mitglieder aussehen, ohne in basisdemokratische Ignoranz gegenüber höherstufigen Strukturen und Institutionen gesellschaftlicher Synthesis zu verfallen?
Ein über Jahrzehnte gelungenes Beispiel für die Arbeit an Hierarchien in Bezug auf Betriebe und kleine Gemeinwesen stellt das israelische Kibbuz dar (vgl. ausführlicher Creydt 2005). Die Diskussion, warum das Kibbuz in den letzten 20 Jahren eine geringere Rolle spielt bzw. sich änderte, kann hier nicht geführt werden. Das eigentlich Interessante ist: Die Kibbuzim waren keine Eintagsfliege, sondern zeigten 40 Jahre mit insgesamt bis zu ca. 100. 000 Beteiligten, dass ein anderes Verhältnis zu Hierarchien möglich ist als deren Affirmation als Sachzwang oder deren basisdemokratische Negation. Es ging in den Kibbuzim nicht um die Vorstellung einer gleichmäßigen Beteiligung aller an den Entscheidungsprozessen, sondern darum, die Beteiligung auf ein Maß zu erhöhen, das sie als sozial-dominant und hegemonial durchsetzt. Die Ämterrotation vergrößert „zumindest die Schicht der zur Ausfüllung der Führungspositionen geeigneten Siedlungsgenossen, von denen zu jeder Zeit ein bestimmter Prozentsatz vorübergehend ohne spezielle Funktion ist und damit als Führer der ‚laienhaften’ Teile der öffentlichen Meinung fungieren kann. Diese, wie man sie nennen könnte: ‚intraelitäre Kontrolle’ funktioniert natürlich nur unter der Bedingung, dass die ‚Elite’ nicht zur primären Solidaritätsgruppe ihrer Angehörigen wird“ (Pallmann 1966, 157). Es fehlt hier der Platz dafür, die interessanten Überlegungen von Girschner (1990, 172-211) zur demokratischen Umgestaltung moderner Organisationen vorzustellen und zu diskutieren.
Auf gesamtgesellschaftlichem Niveau geht es nicht um die „Ausdehnung des Prinzips der bürgerlichen Demokratie oder der repräsentativen Demokratie auf die Sphäre der Wirtschaft, sondern um die Überwindung der bürgerlichen Organisation in der einen und in der anderen Sphäre, denn sie bedingen sich gegenseitig, und der Schlüssel zu dieser Überwindung ist in der Idee der Assoziation zu finden” (Supek 1978, 90).6Diane Elsons Vorschläge zur Sozialisierung des Informationsflusses und zur Schaffung eines Verbraucherverbands als Netz-Koordinator zwischen Haushalten und Unternehmen sind hier perspektivweisend. Ausgangspunkt ist die zentrale Relevanz des sozialen Wissens. Anzustreben ist dessen Verallgemeinerung im Unterschied zu seiner einseitigen Aneignung. Die Zugänglichkeit und Verfügbarkeit von Wissen machen ein Problem auch der Hierarchien in Betrieben aus. Wainwright sieht Ansätze für demokratisch organisierte Netzwerke beispielsweise in der internationalen Kooperation von Gewerkschaften und NGOs in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Mindestlöhne, Umweltschutz usw. Wainwright setzt Netzwerke sozialer Bewegungen und der Gewerkschaften gegen Unternehmensnetzwerke ab und schreibt diesen emanzipatorischen Netzwerken eine gelingende Arbeitsteilung und zugleich ein Minimum an Hierarchie zu (Wainwright 1994, 169). Die Öffnung und Verallgemeinerung ökonomischen Wissens bilden „eine Basis für kooperative ökonomische Koordination, die ebensowenig unrealistische Vorannahmen und Voraussetzungen macht in Bezug auf die Möglichkeit totaler Transparenz wie in Bezug auf die permanente Partizipation des Volkes über die Institutionen des Alltagslebens hinaus” (Wainwright 1994, 273; siehe auch Elson 1990, 104). „Transparenz könnte eher durch die Zugängigkeit als durch die permanente Möglichkeit eines kompletten Bildes erreicht werden. Letztere stellt sich in der Realität als Unmöglichkeit oder als autoritäre Phantasie heraus” (Wainwright 1994, 183).
Wainwright (1994, 148) sieht die Netzwerke als Chance, der historisch sattsam bekannten Unterminierung ökonomischer Selbstverwaltung durch Marktprozesse und durch die (auch bei Selbstverwaltung nicht aufgehobenen) Partialinteressen der einzelnen Akteure und Unternehmen anders zu begegnen als allein durch den Staat, der wiederum über die dezentral verankerten Wissensbestände gerade nicht verfügt. Sie mit anderen Wissensbereichen zu vernetzen und diesen Prozess demokratisch zu gestalten, das ist das Projekt. Es geht darum, das notwendige Wissen entlang der ganzen Kette von Produktion, Distribution und Konsumtion zusammenzubringen und für die Gestaltung der Güter und Dienstleistungen sowie ihrer Erarbeitung maßgebend werden zu lassen. Ziel ist es, die Interdependenzen von Konsum, Produktion und den Bedingungen des täglichen Lebens bewusst zu vergegenwärtigen und zu gestalten.8
In Bezug auf die Probleme der Demokratie stellt sich die Frage nach dem Verhältnis zwischen Unmittelbarkeit und Mittelbarkeit, zwischen subjektiver Präsenz und im institutionellen Design verobjektivierter Intelligenz und Erfahrung. Institutionen fördern im günstigen Fall anzustrebendes Handeln, indem sie Wege und Formen der Informationsgewinnung, der Kommunikation, der gesellschaftlichen Beratung, Auseinandersetzung und Reflexion bereitstellen und prozedural Rang- und Reihenfolgen vorbahnen. Sie entlasten die Individuen von einer sie überfordernden Aufmerksamkeit. Im Unterschied zu einer moralischen Mobilisierung – wie zeitweise von Che Guevara und Mao Tse Tung vertreten – lautet die zugespitzte Formulierung einer (komplementär problematischen) institutionalistischen Perspektive: „Sind die Institutionen gut, muss der Mensch nicht besonders gut sein“ (Brecht 1971, 108). Die Beobachtung und Beurteilung von Institutionen und die praktische Bezugnahme auf sie sind nicht notwendigerweise eine Angelegenheit eines spontanen und diffusen Publikums, sondern können ein Moment von Institutionen selbst bilden. Die reflexive Institution gewinnt Distanz zu ihrer Unmittelbarkeit, beobachtet sich und fördert die Reflexion auf die Praxis der Institution (vgl. Girschner 1990). Diese Leistung reflexiver Institutionen lässt sich – bei allen immanenten Problemen – am Beispiel der Gewaltenteilung vergegenwärtigen.8
In Bezug auf das Verhältnis zwischen objektiver und subjektiver Kultur stellen sich u. a. folgende Fragen: Wie lässt sich das Gewicht der subjektiven Kultur vergrößern, ohne auf jene Anteile an der objektiven Kultur zu verzichten, die unverzichtbar sind? Ich muss es hier aus Platzgründen bei einem Hinweis zu einem Teilthema belassen: Wie kann eine Organisation und Technologie der Arbeit aussehen, die nicht mit der Subalternität der Arbeitenden verbunden ist?
Nicht science-fiction-Phantasten, sondern „gestandene“ Techniker, Ingenieure und Wissenschaftler fragen (1976 im englischen Betrieb Lucas Aerospace) nach einer auf den Arbeitenden und die Entwicklung seiner Sinne und Fähigkeiten zentrierten Technik, die nicht allein den Output an Gütern steigert, sondern die Arbeitszeit als Lebenszeit zum Thema macht. Die Umgestaltung der Arbeit könne nicht „in bloß organisatorischen Begriffen gesehen werden, sondern als Infragestellung der Grund sätze selbst, die die Entwicklung von Technologie bestimmen. Zu diesem Zweck schlagen die Arbeiter von Lucas eine Reihe von Geräten vor, die die histo rische Tendenz umkehren würden, menschliches Wissen zu objektivie ren und dem Arbeiter als fremde, ihm feindliche Kraft entge genzustellen“ (Cooley 1978, 208; vgl. auch Löw-Beer 1981). Es geht in der Perspektive „anthropozentrischer“ Technik darum, „die mensch liche Arbeit nicht allein unter ihren funktionalen Aspek ten für die Produktion zu betrachten, sondern als eigenen Bezugspunkt für die Entwicklung von Produktionskonzepten“ (Pekruhl 1995, 116). Dann gilt: „Quali fikationen dienen nicht allein der Bewältigung je gegebener Arbeitsaufgaben, sondern auch der Gestal tung und Weiterentwicklung der Arbeitstätigkeit selbst“ (ebenda, 118). Es geht um eine Neuversinnlichung von Arbeit und um einen Paradigmenwandel in der Technik oder die „Rückkehr der menschlichen Hand in den Produktionsprozess, die sie nicht wieder an ihn kettet“ (Heinemann 1982, 184).
Paradigma des guten Lebens
Welche Motive und Bewusstseinsbestände existieren in einer nachkapitalistischen Gesellschaft, die das Handeln der Individuen im Horizont individueller exklusiver Vorteilssuche überwinden? In ihrem Horizont werden „die Beiträge der anderen Subjekte als Mittel zur eigenen Entwicklung gesehen und eingeplant, und nicht der eigene Beitrag als Mittel des Einander-Entwickelns“ (Raeithel 1983, 168). Notwendig werden demgegenüber Sinne, Fähigkeiten und Bewusstseinsbestände, die
– den Bezug von Arbeitern und Konsumenten sowie von Arbeit und Konsum indirekt Betroffenen so gestalten, dass die Entfaltung der Sinne und Fähigkeiten der Individuen in der einen Fraktion das Anliegen der anderen Fraktion(en) bildet im Unterschied zu sich dazu indifferent bis schädlich verhaltenden Maßgaben wie Bruttosozialprodukt und Profit;
– in allen gesellschaftlichen Bereichen (Arbeit, Konsum, Erziehung u. a.) fragen, unter welchen Voraussetzungen sie stattfinden, ob es sich dabei um Voraussetzungen handelt, die den Sinn der Tätigkeiten im jeweiligen Feld beeinträchtigen oder infrage stellen; zu fragen ist, welche Folgen diese Tätigkeiten haben und welchen Beitrag sie zu einer bestimmten Qualität von Gesellschaft leisten;
– die gesellschaftliche Gestaltung von Gesellschaft nicht nur als lästige Bedingung, sondern als wesentliches Moment des Lebens auffassen.Im Kapitalismus entstehen widerständige Praxen, die über Verteidigungskämpfe hinausgehen, insofern sie die eben positiv skizzierten Sinne, Fähigkeiten und Bewusstseinsbestände ansatzweise enthalten. Gemeint sind zum Beispiel arbeitsinhaltliche Konflikte (dazu Creydt 2008), Whistleblowing und Bewegungen für die Internalisierung von ökologischen Belangen in Arbeit und Konsum. Ein diesbezüglich neuer Typus von sozialer Assoziation findet sich bei den französischen Sud-Gewerkschaften.9Allerdings unterscheiden sich die „Leistungen“ der sozialen Bewegungen vom „Anforderungsprofil“ her, das für die Erhaltung und Erneuerung der nachkapitalistischen Gesellschaft notwendig ist. Die Frage lautet: Wie ist in ihr zu verhindern, dass die genannten Sinne, Fähigkeiten und Bewusstseinsvermögen zu einem knappen Faktor werden und diesbezüglich eine Energiekrise entsteht?
Gefragt sind in der Vergesellschaftung der Ökonomie öffentliche Debatten
– zwischen Arbeitenden und Konsumenten (u. a. mit der Frage, wieviel Konsumgüter angeboten werden und wie viele Ressourcen aufgewendet werden für die Erhöhung der Qualität der Arbeit als Lebenszeit);
– zwischen Produzenten und Konsumenten einerseits, von ihren mittelbaren Folgen Betroffenen andererseits, um eine Koalition der Sektoren Arbeit und Konsum zulasten beispielsweise von Belangen der Care-Tätigkeit (Beziehung zu Kindern, Kranken und Alten) oder der Ökologie abzuwenden; umgekehrt gehen zum Beispiel von der Aufmerksamkeit der mit Care-Tätigkeit Befassten eigene Maßgaben aus, die einer ökonomischen, technologischen und organisatorischen Betriebsblindheit entgegenwirken;
– zwischen Experten und Laien (u. a. mit der Frage, wieviel Spezialisierung notwendig ist und welche Verluste an alltäglicher Urteilskraft und Kompetenz mit ihr einhergehen, und wie dem entgegenzuwirken ist);
– zwischen verschiedenen Altersgruppen, um die mit bestimmten Entscheidungen verbundenen Implikationen für das In-der-Welt-Sein von Kindern, Jugendlichen, Senioren u. a. zu vergegenwärtigen.
In diesen Vergegenwärtigungen und Auseinandersetzungen geht es um mehr als um notgedrungene Kompromisse partikularer Interessengruppen. „Anders als Koordination durch staatlichen Zwang oder Marktkräfte setzt verhandelnde Koordination voraus, dass die Menschen sich bewusst mit ihren Abhängigkeiten und den Konsequenzen ihres Handelns für andere auseinandersetzen. Sie ermutigt Menschen, über ihre sektionalen oder Teilinteressen hinauszugehen und die Lage ihrer Mitmenschen mitzubedenken“ (Devine 2009, 19f. Vgl. auch Heyder 1994, 123f., 139 und Barber 1994, 126-128).
Technokratische Sozialismusmodelle sehen ab von der die nachkapitalistische Gesellschaft bildenden Dimension der Kommunikation und Auseinandersetzung, Urteilsbildung und Entscheidungsfindung. Die soziale Synthesis lebt dann aus einem integrativen Bewusstsein, das die verschiedenen Belange und Perspektiven und deren Verknüpfungen in den Blick bekommt – im Unterschied zu wertförmigen, bürokratisch-administrativen und technisch-pragmatischen Komplexitätsreduktionen.10Damit wird eine Selbstverortung des besonderen Interesses oder Bereiches bzw. der in sie involvierten Individuen in der gesellschaftlichen Aufbauordnung möglich. Für die besonderen Tätigkeiten und Bereiche gilt: Erst wer deren jeweilige Grenze erkennt, ist über sie hinaus. Und wer sie nicht kennt, praktiziert sein Tun jenseits der Kontexte, in die es gehört. Das Fortsetzungsverhalten, das den jeweiligen Qualifikationen eigen ist, indem sie versuchen, anderes zum Anwendungsfall ihrer eigenen Kompetenzen zu vereinnahmen, zeigt, wie sehr die besonderen Momente um ihrer selbst willen auf ihre bewusste Einordnung in das Gefüge der Praxis angewiesen sind. Tatsächlich wissen viele – nicht nur in der Jugend – oft insofern nicht, wer sie sind, als sie über keinen Überblick über die gesellschaftliche Aufbauordnung verfügen. Man orientiert bzw. verläuft sich dann in einfachen Dichotomien, hält unterkomplexe Problemstellungen für zentral, müht sich an falsch gestellten Aufgaben ab und verarbeitet Erfahrungen unter der unbewussten Voraussetzung solch untauglicher Grundlagen.
In Bezug auf die Spaltungen und Gegensätze in der Bevölkerung fragt sich, wie sie sich einhegen und überwinden lassen. Gemeinsame Mitten, die diese Divergenzen verringern, erwachsen aus zentralen gesellschaftlichen Querschnittproblemen, die bereits gegenwärtig Kristallisationskerne von sozialer Kritik bilden. Es handelt sich u. a. um Gesundheit, Care, Ökologie, Arbeitsqualität. Handlungsrelevante Konkretisierungen sind qua Produktlinienanalysen, Umweltbilanzen und Indizes (wie beispielsweise MIPS11) bereits in der ökologischen Diskussion Thema. Entsprechende Zielgrößen, Indikatoren und Wissensinfrastrukturen werden sich auch für die anderen Belange entwickeln. Notwendig wird es, dass ein übergreifendes Leitbild oder Paradigma des guten Lebens entsteht, das das für bürgerliche Gesellschaften einschlägige Paradigma von Freiheit und Gleichheit und das für die moderne Gesellschaft einschlägige Paradigma funktionaler Differenzierung aufhebt. Es handelt sich um das Paradigma der Praxis. Praxis bezeichnet jene Entfaltung von Sinnen und Fähigkeiten der Menschen, die in Arbeiten und Tätigkeiten, an Gegenständen, in Sozialbeziehungen, in der objektiven Kultur, in der Subjektivität, in gesellschaftlichen Institutionen und Strukturen sowie in der Gesellschaftsgestaltung stattfindet. „Praxis“ bildet die in sich differenzierte Einheit dieser sieben Momente, in der Probleme in einem Moment auch zu Problemen in anderen Momenten führen. Die verschiedenen Momente von Praxis stehen zueinander und zur sie übergreifenden Ordnung von „Praxis“ in einem Verhältnis positiver Rückkoppelung.12Mit „Praxis“ geht es darum, die Tätigkeiten, Arbeiten und Gegenstände sowie die sozialen Organisationen, Institutionen und Strukturen daraufhin zu befragen, wie sie den sozialen Stoffwechsel auf bestimmte Weise aufbauen und damit nicht nur die Lebensbedingungen, sondern auch die Lebensinhalte bilden. Es geht um eine Perspektive, die über Positivvorschläge im Horizont der für die moderne kapitalistische Gesellschaft offensichtlichen Mängeln hinausgeht13und über die „Kritik der Nationalökonomie vom nationalökonomischen Standpunkt“ (MEW 2, 32).14
Die skizzierten Herangehensweisen an die Bearbeitung der Probleme moderner Gesellschaftsstrukturen in einer nachkapitalistischen Gesellschaft bilden Momente eines offenen Suchprozesses. Ohne hier so etwas wie eine ausreichende Beantwortung beanspruchen zu können, ging es – nicht zuletzt angesichts der vorfindlichen Diskussion um Sozialismus – darum, die im emanzipatorischen Sinne verstandene nachkapitalistische Gesellschaft als jene Form der Gesellschaft vorzustellen, die durch die Arbeit an diesen Problemen charakterisiert ist und mit ihr Chancen hat, diesen Problemen gewachsen zu sein.15
Anmerkungen
1 Ich klammere hier jene abgeleitete Diskursvariante aus, die modernen Gesellschaftsstrukturen eine tendenziell nachkapitalistische Qualität zuschreibt, sich von ihnen eine Einhegung der kapitalistischen Ökonomie erwartet und in ihrer Bezugnahme auf soziologische Modernetheorie sich auf die moderneaffirmativen Argumente fokussiert und von den modernekritischen absieht. Zur Kritik an Dieter Klein vgl. Creydt 2010.
2 Der „Überschuss an individuellen Regungen, Betätigungen und Kraftäußerungen sogar über den Verbrauch einer gerechten irdischen Gemeinschaft hinaus ist es, welcher Dasein und Wesen der Persönlichkeit so schwer problematisch macht. Von hier aus wird der einzelne von seinesgleichen abgeschieden – nicht etwa deshalb, weil er von sich her die Gemeinschaft verneine, sondern weil seiner die Gemeinschaft nicht oder nur wenig bedürftig ist. Zwischen der individuellen oder der … kollektiven Lebenseinheit finden sich sozusagen abstoßende Atomgruppen eingelagert, die ein Sphäre gegenseitiger Undurchdringlichkeit erzeugen“ (Ziegler 1917, 168).
3 Gorz wies bereits 1967 auf die für das spätere Schicksal Jugoslawiens zentrale Entwicklung hin, in der „Arbeiterkollektive in den fortgeschritteneren Unternehmen und Gebieten sich gegen die Auflagen und Einschränkungen auflehnen, denen ihre autonome Verwaltung durch die Existenz der weniger entwickelten Gebiete und durch eine Finanzpolitik, die sie zugunsten jener einer unverhältnismäßig hohen Belastung aussetzt, unterworfen wird… Die Arbeiterselbstverwaltung in den Unternehmen versöhnt nicht automatisch den Produzenten mit dem Konsumenten und das gesellschaftliche mit dem privaten Individuum“ (Gorz 1969, 142).
4 „Die Vorstellung von unerwarteten Interaktionen wird uns allen immer vertrauter… Je mehr die Größe von Systemen und die Anzahl der Funktionen wächst, die sie erfüllen sollen, je feindlicher die Systemumwelten werden und je mehr sich die Systeme miteinander verzahnen, desto undurchschaubarer und unerwarteter sind die Interaktionen, die zwischen ihnen auftreten, und desto verletzlicher werden die Systeme gegenüber Systemunfällen“ (Perrow 1988, 107).
5 Vgl. dazu die Diskussion um Ullrichs Konzept (1979). Vgl. auch Bierter 1986, 117-169.
6 Zu den Schranken und Grenzen der Demokratie in der bürgerlichen Gesellschaft vgl. Creydt 2007, 2008.
7 Zu einer ausführlicheren Vorstellung der angelsächsischen Diskussion zum Konzept „Sozialisierung des Marktes“ (im Unterschied zum Marktsozialismus) vgl. Creydt 2001.
8 Eine kurze Übersicht über die einschlägigen Fragezeichen zur Gewaltenteilung formuliert Demirovic (2009, 192f.).
9 „Sud“ ist die Abkürzung für solidaire(s), unitaire(s), démocratique(s) – solidarisch, vereint, demokratisch. Die Sud-Gewerkschaften konzentrieren sich weder allein auf den Preis der Arbeitskraft und die Bedingungen ihrer Nutzung noch überlassen sie das Verhältnis der Arbeitenden zu den Kunden den Unternehmen. Die SUD-Gewerkschafter begreifen sich „als gesellschaftliche Produzenten…, die sich dem gesellschaftlichen Nutzen ihrer Arbeit, den Bedürfnissen ihrer Konsumenten oder Nutzer verpflichtet fühlen. Nicht im Sinne einer ‚Kundenorientierung’, die nur an zahlungsfähigen Käufern interessiert ist, sondern im Sinne des Nutzens für eine größtmögliche Zahl von Menschen, gerade auch der ärmsten und bedürftigsten, im Interesse ihrer individuellen Entwicklung und sozialen Gleichachtung… Der traditionelle Syndikalismus betrachtet das Kapitalverhältnis als seine Existenzbedingung und die Gesellschaft als etwas ihm Äußerliches, als abstrakt-übergeordneten Zusammenhang, in dem man halt lebt. Er stellt Ansprüche an die Gesellschaft, repräsentiert durch den Staat, aber er denkt nicht daran, im Namen der Gesellschaft Ansprüche an die eigene Arbeit zu stellen“. Die Sud-Gewerkschaften betrachten „umgekehrt die Gesellschaft als praktischen Zusammenhang der Menschen, in dem die Lohnabhängigen nicht nur Objekte, sondern zugleich tätige Subjekte, gesellschaftliche Produzenten sind und in dieser Eigenschaft das Kapitalverhältnis und die es schützende Politik als Hindernis, als ‚Ballast’ (Gramsci) erleben“ (Imhof 2002).
10 Es geht also um einen qualitativeren Zugang zu gesellschaftlichen Inhalten als in Luhmanns Pendelbewegung. Angesichts des horror potentialitatis der Komplexität wird für ihn jede systemische Komplexitätsreduktion begrüßenswert. „Irgendein Sinn ist besser als gar kein Sinn“ (Nietzsche). Andererseits sorgt sich Luhmann darum, dass der Burg von innen her das Wasser ausgeht. Die prinzipiell begrüßenswerte systemische Schließung soll nicht zu einem Mangel an Offenheit führen, der die Systeme daran hindert, ihre Umwelten nutzen zu können als Anregung und Herausforderung ihrer Selbstoptimierung.
11 MIPS ist das Maß für Umweltbelastungsintensität oder für die die Existenz des Produkts (von seiner Produktion bis zu seiner Entsorgung) umspannende Material-Intensität pro Serviceeinheit.
12 Vgl. dazu M. Creydt: Die Überwindung des Kapitalismus und die nachkapitalistische Gesellschaft. Kräfte und Perspektiven umfassender Gesellschaftstransformation. Erscheint 2013.
13 „Die Leitziele eines Gesellschaftssystems, deren Umsetzung durch die Politik voranzutreiben ist, sind Arbeit, Umwelt und soziale Gerechtigkeit“ (Hickel 2011, 101). „Praxis“ ist etwas anderes als eine Perspektive sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit, wie sie die Akademie Solidarische Ökonomie (2012) vertritt. Immerhin überschreitet dieser Band erfreulicherweise den Horizont linkstechnokratischer Konzepte und bekommt das Psychosozialprodukt in den Blick.
14 Bei der Dominanz der Verteilungssozialisten in den verschiedenen Fraktionen der Linken hat(te) Gorz’ Hinweis von 1967 keine Chance: „Der Entwurf eines grundverschiedenen Konsummodells hätte eine viel realere revolutionäre Wirkung als das abstrakte Gerede von den Milliarden der Monopole und ihrer möglichen Verstaatlichung“ (104).
15 So anregend die Überlegungen zu den Umrissen einer emanzipatorisch verstandenen nachkapitalistischen Gesellschaft sind, die Heinrichs (2002, 256-307), Albert (2006), Fresin (2005, 60-177) und Brie u. a. (2011) vorlegen, so wenig beziehen sie sich auf die hier skizzierten strukturellen Probleme einer nachkapitalistischen Gesellschaft.
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